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Das heilpädagogisches Voltigieren
ist eine Gruppenmaßnahme mit bis zu sechs Teilnehmern, die sich am Übungskatalog des Voltigierens orientiert, d.h. es werden ausgerichtet auf die gegebenen Einschränkungen bzw. Zielsetzungen verschiedene Übungen in der angemessenen Gangart auf dem Pferd erarbeitet. Die Förderung ist langfristig angelegt und beträgt in der Regel nicht unter einem Jahr und kann auch als Dauermaßnahme durchgeführt werden. Voltigieren findet grundsätzlich auf einem an einer Longe laufenden Pferd statt, d.h. der Teilnehmer kann sich ausschließlich auf die auszuführenden Übungen konzentrieren, da das Pferd unter der Kontrolle des Longenführers ist.
Das heilpädagogisches Reiten
kann als Gruppen- oder Einzelmaßnahme durchgeführt werden. Im Gegensatz zum Voltigieren sollen die Teilnehmer eigenständig auf dem Pferd reiten, d.h. der Reiter nimmt Einfluss auf das Pferd (sog. Hilfengebung), er erlernt die selbstständige Einwirkung und Kontrolle. Dies setzt ein gewisses Maß an motorischen und kognitiven Fähigkeiten voraus, welche vom Therapeuten ggf. unter Mitwirkung eines Psychologen individuell im Einzelfall beurteilt und entsprechend erarbeitet werden müssen. Zur Einführung aber auch als eigenständige Arbeitsform der heilpädagogischen Förderung wird jedes Pferd von einem Pferdeführer in der ganzen Bahn - später ggf. auch im Gelände - geführt, der Klient kann somit auch in dieser Tätigkeitsform vielfältige Übungen durchführen, das Hauptaugenmerk während der Therapieeinheit liegt auf motorischen und weniger auf reitfachlichen Übungsaufgaben – diese sind quasi Mittel zum Zweck. Die Bewegungsaufgaben können, je nach Indikation, sehr unterschiedlich sein. Alle bereits oben beschriebenen Einschränkungen und Schwierigkeiten können durch geeignete Maßnahmen verbessert werden. Diese heilpädagogische Förderung auf dem geführten Pferd eignet sich besonders gut für Menschen mit stärkeren Beeinträchtigungen und wird in der Regel als Einzelmaßnahme durchgeführt.
Eine weitere spezifische Arbeitsform besteht im Umgang mit dem Pferd: Der Patient arbeitet bei dieser Intervention gemeinsam mit dem Therapeuten vom Boden aus mit dem Pferd. Es sind viele verschiedene Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Gestaltungsaufgaben denkbar. Das Pferd dient hierbei als Spiegel des eigenen Verhaltens, da es sehr sensibel auf Körpersprache reagiert. Ein Erfolg ist häufig schon nach kurzer Zeit zu beobachten, sodass sowohl das Vertrauen in das Pferd als auch in die eigenen Fähigkeiten gestärkt werden. Auch aus motivationspsychologischer Sicht scheint dieser Ansatz in besonderer Weise zielführend zu sein. So bietet sich diese Behandlungsform der Bodenarbeit vor allem für besonders ängstliche Patienten oder als Einstieg an, um ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Patienten und dem Pferd aufzubauen.
Hippo- und Ergotherapie
Hippo- und Ergotherapie
Die Hippotherapie ist eine physiotherapeutische Einzelmaßnahme, die in erster Linie für Menschen mit Schädigungen am Stütz- und Bewegungsapparat sowie des Zentralnervensystems in Frage kommt. Der Patient sitzt bei der Hippotherapie möglichst aufrecht auf dem Pferderücken, das Pferd befindet sich in Bewegung und überträgt dadurch gangarttypische, dreidimensionale Schwingungsimpulse, die sich über den Pferderücken auf den Patienten übertragen. Der Patient nimmt auf dem Pferd diese Impulse wahr und antwortet darauf mit den ihm zur Verfügung stehenden motorischen Fähigkeiten. Seine Bewegungsabläufe können auf diese Weise erhalten, verbessert oder neu erlernt werden. Darüber hinaus werden das Gleichgewicht und die Koordination geschult. Die besondere Wirksamkeit erklärt sich auch durch die animalische Ausstrahlung auf Emotion und Motivation.
Bei der ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd handelt es sich um eine Maßnahme, die auf medizinischer, sozialwissenschaftlicher und handlungsorientierter Grundlage beruht.
Ergotherapie ist indiziert bei Bewegungsstörungen, Körperempfindungsstörungen sowie psychischen oder sozioemotionalen Problemen.
Ziel der ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd ist die Verbesserung und Kompensation von beeinträchtigten Fähigkeiten, die zu einer größtmöglichen Handlungsfähigkeit und Selbstständigkeit führen soll. Das Pferd als Therapiepartner stellt ähnlich wie in der Hippotherapie ein ideal funktionelles Hilfsmittel dar. Die ergotherapeutische Behandlung versteht sich als ganzheitliches Konzept im untrennbaren Zusammenhang von wahrnehmen, handeln, sich erleben und sich bewegen eines Menschen, in Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen.
Die somatischen und psychomotorischen Erfolge beider Therapieformen wirken nachhaltig und lassen sich in die Alltagsanforderungen transferieren.